SV Rascheid

50' : Daniel Lochen (1)

Sieg unter Mondschein und Laternen – Lochen bringt die Entscheidung und somit die ersten drei Punkte in 2010

Nach der doch recht großen Enttäuschung nach den ersten beiden Spielen im Jahre 2010, bei denen man beide Male aufgrund von Gegentoren in letzter Sekunde mit leeren Händen da stand, wollte unsere SG im Nachholspiel gegen Züsch endlich den ersten Dreier dieses Jahres einfahren. Zu diesem Unterfangen musste Trainer Reiner Knippel neben unserem am Oberschenkel verletzten Stammtorwart Dominik Fetzer auch auf Michael Breit, der sich im letzten Spiel ebenfalls eine Oberschenkelzerrung zuzog, verzichten. Dadurch, dass Fetzer verletzt war und sich unser zweiter Torwart Stephan Nisius noch in der Phase der Rekonvaleszenz befindet, musste Coach Knippel seinen Trainingsanzug und den komfortablen Platz auf der Bank gegen Torwarttrikot und den Platz zwischen den geliebten Pfosten eintauschen. Des Weiteren veränderte Knippel unser System leicht, da heute mit Stefan Breidt lediglich ein echter Stürmer auflief. Dafür wurde das Mittelfeld mit Jan Kolling um eine Person verstärkt, weshalb Denis Muno auf Kollings Linksverteidigerposition zum Einsatz kam.

Das Duell zweier um den zweiten Platz kämpfenden Mannschaften begann recht ruhig und es dauerte einige Zeit, bis sich nennenswerte Aktionen vor den beiden Toren abspielten. Auf unserer Seite war es in der ersten halben Stunde besonders Sven Gaspers, der die Gäste aus Züsch das ein oder andere Mal in Atemnot brachte. Nach einem sehenswerten Solo, wie wir es nur allzu gut von unserer Arbeitsbiene im Mittelfeld kennen und schätzen, kam Gaspers dann aus etwa 15 Metern zum Abschluss. Doch sein Geschoss konnte vom gut aufgelegten Schlussmann der Züscher pariert werden. Etwas später gab es eine ähnliche Aktion von dem unermüdlichen Kämpfer und Antreiber Gaspers zu bestaunen, doch dieses Mal verfehlte der Ball sein Ziel knapp. Eine weitere Großchance der Marke Gaspers – dieses Mal nach einer Standardsituation – blieb ebenfalls ungenutzt, weil unsere Nummer 7 das Leder nicht mehr gezielt genug in Richtung Tor befördern konnte. Ansonsten brachten unsere Mannen in den ersten 45 Minuten keine wirklich gefährlichen Attacken mehr auf das Tor des Gegners zustande, weil der letzte Pass oft zu ungenau war oder die Konzentration im Abschluss fehlte. Dieses Derby war allerdings keineswegs einseitig, denn auch die Gäste spielten mutig nach vorne und besaßen die ein oder andere Gelegenheit in Führung zu gehen. Doch Routinier Reiner Knippel bewahrte seine Truppe mit all seiner Erfahrung und viel Ruhe und Abgeklärtheit vor einem Rückstand vor eigenem Publikum. Da die wenigen guten Chancen, die sich in der ersten Spielhälfte ergaben, allesamt ungenutzt blieben, gingen die beiden Teams mit dem torlosen Remis in die Kabinen.

Nach dem Wiederanpfiff war es unseren Akteuren klar anzumerken, dass sie das dritte Spiel im Jahre 2010 unbedingt gewinnen wollten, um einen totalen Fehlstart in die heiße Phase der Saison zu vermeiden. Insbesondere Daniel Lochen , der nach seiner Verletzung langsam aber sicher wieder zu alter Stärke zurückfindet und auf dem besten Wege ist, wieder Chef auf der Kommandobrücke unserer Kreativabteilung und unseres Offensivspiels zu werden, entblößte sich von all seiner Zurückhaltung und schaufelte fleißig Kohlen in den Ofen der Offensivkraft. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Maschinerie Daniel Lochen auf Hochtouren lief und einen wahren Reigen an guten Torchancen, der die Zuschauer auf der Geisfelder Sportstätte noch erwarten sollte, einläutete. Nach gutem Einsatz erarbeitete sich Lochen eine hervorragende Schussposition, doch er verzog knapp und jagte das Leder über das Torgestänge. Kurz darauf sollte er es dann aber besser machen: nach einer mustergültigen Vorlage des sehr agilen Sven Gaspers, der die Kugel mit einem Traumpass á la „Le Chef – Johan Micoud“ auf den startenden Lochen, der diesen Pass hervorragend antizipierte, durchsteckte, ließ sich unser Goldjunge nicht ein weiteres Mal bitten und vollendete diesen schönen Angriff unaufgeregt mit dem durchaus verdienten 1:0 für die gastgebende SG in ihren blau-schwarzen Fußballrüstungen. Dies war schon Lochens 11. Saisontor – und noch dazu ein ganz wichtiges, da er mit diesem Treffer nicht nur ein enormes Glücksgefühl bei seinen Kameraden und all ihren Anhängern hervorrief, sondern auch für etwas Erleichterung sorgte, dass der Knoten bei ihm und auch bei uns endlich geplatzt war. Diesem Treffer merkte man seine befreiende Wirkung förmlich an, denn von nun an nahm unsere Mannschaft noch mehr Fahrt nach vorne auf und erspielte sich weitere sog. Hochkaräter. Den Auftakt dieser Großchancen bildete ein scharf getretener Freistoß von Daniel Großmann, der seinen Meister jedoch leider in dem starken Schlussmann der Züscher fand. Weitere beste Gelegenheiten, schon relativ früh im zweiten Abschnitt für die Vorentscheidung zu sorgen, besaßen Daniel Lochen und Thomas Borresch, die allerdings allesamt entweder am Torsteher scheiterten oder das Ziel knapp verfehlten. Dass die Truppe um Kapitän und Vorzeigesportler Axel Thielen, der trotz seines Alters jenseits der 30 seinen Leistungszenit noch lange nicht überschritten zu haben scheint, nach diesen vielen vergebenen „Hundertprozentigen“ nicht bestraft wurde, lag zum einen an hervorragenden Reflexen und Paraden von unserem Spielertrainer Reiner Knippel, der ein ums andere Male bewies, dass er ein absoluter Könner und in unseren Gefilden ein unerreichter Meister zwischen den Pfosten ist, und an einer atemberaubenden Rettungsaktion von Jens Gaspers, der trotz seines Daseins von dezenten 19 Lenzen, die der Junge erst auf dem Buckel hat, ein Vorbild an Abgeklärtheit und taktischer Eleganz darstellt, das seines Gleichen wahrscheinlich in unseren Klassen vergebens sucht.

Da unser gesamter Abwehrverbund und Torhüter Knippel stets auf dem Posten waren und eine insgesamt kämpferisch und läuferisch überzeugende Elf unserer SG ansonsten nichts mehr anbrennen ließ, verdiente sie sich den ersten Dreier 2010 redlich und fand nach zuletzt zwei bitteren Niederlagen wieder auf die Straße des Erfolges, auf der es sich doch angenehmer und komfortabler in Richtung Saisonende fahren lässt, als auf einem holprigen Nebenweg aus Niederlagen und Unentschieden. In gut einer Woche heißt es nun, diesen Erfolg mit einem weiteren Sieg im nächsten Derby bei den Vereinigten aus Gusenburg und Grimburg zu veredeln, damit die Herzen von Spielern und Gönnern auch weiterhin mit Freude und Genuss erfüllt werden können.